Bei sehr schönem Spätsommerwetter fand das Konventikelfest Wiener Weinberge am Sonntag, den 29.8.2021, erstmals im Weingut Bernreiter in Jedlersdorf statt. 70 Mitglieder des St. Urbanus Ordenskollegiums waren mit Freunden gekommen, um dem feierlichen Festakt in der Ortskirche Klein Maria Taferl beizuwohnen. Ing. Leopold Holzhacker, Beatrix Maria Palme, Dipl.Ing. Michael Scherzer und Elisabeth Schneider wurden dabei in den nächst höheren Ordensgrad inthronisiert und zum Junker bzw. zur Weindame erhoben. Um anschließend im nahen Weingut bei Speis und Trank - und erstmals auch mit einer Kabaretteinlage - zu feiern.
Nach dem Sektempfang im Weingut ging es um 11.30 Uhr in die kleine Pfarrkirche, wo Pfarrer Stephan Ordensmitglieder und Gäste begrüßte und im Anschluss Insignien und Wein segnete. Erstmals war Ingrid Hamersky in ihrer neuen Funktion als Großmeisterin des St. Urbanus Weinritterodens tätig, dem sie im Jahr 2008 beigetreten war. Seit 2009 war sie zuerst Kanzlerin des Konventikels Wiener Weinberge und danach Priorin, dem sie viele Jahre vorstand. Im Februar 2020 wurde sie im Großen Kapitel einstimmig zur Großmeisterin und am 1.9.2020 bei der Generalversammlung zur Obfrau des Vereins gewählt. Corona-bedingt mussten in Folge viele Veranstaltungen abgesagt werden, und so war dieses Fest auch so etwas wie eine Wiederauferstehung, der erste große Event des Konventikels Wiener Weinberge sozusagen.
Es fand im wahrsten Sinne des Wortes auf historischem Boden statt, denn 1748 wurde Jedlersdorf durch einen Brand vernichtet, das Marienbild Klein Maria Taferl konnte man später aber unversehrt aus den Trümmern der Kirche bergen. In der Folge suchten viele Wallfahrer die neu errichtete Kirche auf, um vor der Flammen-Madonna zu beten. Allerdings wurde im Zuge der Kampfhandlungen gegen Napoleon bei der Schlacht am Wagram 1809 der Ort neuerlich niedergebrannt. Bis 1822 konnten der Ort und die Kirche aber wiederhergestellt werden, wie sie uns bis heute erhalten blieb.
Ing. Leopold Holzhacker, Beatrix Maria Palme, Dilp.Ing. Michael Scherzer und Elisabeth Schneider legten auf die Regulare des Ordens den Treueschwur ab und erklärten sich bereit, in den Inneren Kreis des Ordens einzutreten, seinen Nutzen zu mehren, Schaden von ihm abzuwenden, seinen ethischen Zielen zu dienen und allen Ordensangehörigen stets ein Freund zu sein. Was mit einem Schluck Wein - coronabedingt nicht gemeinsam aus dem Ritterschaftskelch - besiegelt wurde. Und als äußeres Zeichen der Zugehörigkeit zum Inneren Kreis erhielten die neuen Junker und Weindamen das Ordenskreuz sowie die entsprechende Urkunde verliehen.
Nach diesem feierlichen Festakt wurden im Weingut bei Ordenswinzer Peter Bernreiter die Gläser gehoben und dem reichhaltigen Buffet zugesprochen. Erstmals bei einem Konventikelfest gab es auch eine Kabaretteinlage, und zwar von Amalie Kratochwill alias Norbert Peter. Sehr zum Gaudium des Publikums zog die 81jährige Kunstfigur Amalie gegen das Coronavirus und andere aktuelle zeitgeistigen Probleme zu Felde. Und las aus ihrem Corona Tagebuch – Die letzte Rolle.
Was auch Weinkönigin Iris und Weinprinzessin Elisabeth zum Lachen animierte. Und was einmal mehr den Anspruch des Ordens, für Wein UND Kultur einzutreten, gerecht wurde. Mit der Tombola-Ziehung von zahlreichen Weinen sowie interessanten Büchern neigte sich dieses Fest seinem Ende entgegen, wobei nicht wenige noch länger gemütlich plaudernd beisammen sitzen blieben.
Text: Christian Stöger
Fotos: Alfred Pany