Ein junger alter Bekannter und ein älterer Vertreter waren u.a. diesmal bei der Verleihung der Preise der JungWinzerCompetenceTrophy JWCT im Anschluss an das Konventikel-NÖ-Fest (siehe Artikel auf dieser Seite) im Stiftrestaurant Göttweig. Ein Winzer war leider nicht mit dabei, sodass sich schließlich fünf Personen über neun Auszeichnungen freuen konnten. Manche eben zwei Mal. Rund 50 Weine von 20 Jungwinzern waren eingereicht und von der Jury unter Leitung von Dir. Dieter Faltl von der Landwirtschaftlichen Fachschule für Wein- und Obstbau in Krems, die mit dem St. Urbanus Weinritter Ordenskollegium die JWCT durchführt, prämiert worden.
Zur Ganslsuppe gab es die ersten drei Final-Weine der Kategorie Weissweine Klassik zu verkosten, danach wurden die Jungwinzer vorgestellt und prämiert. Platz 3 ging an Tobias Mayr aus Minichhofen für seinen Gelben Muskateller Ried Hüttenthal 2021. "Diese Riede zeichnet sich durch schottrigen Löss und schweren Tegelboden aus. Die Süd- bis Südwest Lage der steilen Hänge mit bis zu 15% ist optimal", so Tobias, der das kleine Familienweingut am Fuße des Manhartsberges mit seinen Eltern als landwirtschaftlichen Mischbetrieb führt. Wobei sich Tobias Mayr um den Wein, seine Eltern um die restliche Landwirtschaft kümmern. Rund 10 ha Weingärten werden bewirtschaftet, darunter die besten Lagen des Hollensteiner Hiataberges und des Ziersdorfer Köhlberges.
Platz 2 hat Matthias Lobner vom Weingut Doktor Wunderer aus Eggenburg mit seinem Grünen Veltliner "Animus" 2021 erreicht, leider waren weder er noch sein Wein an diesem Abend im Stift Göttweig mit dabei.
Mit dabei hingegen der 2. Gelbe Muskateller, und zwar der Siegerwein von Daniel Stöger aus Ebersdorf an der Zaya, ein sehr goldgelber, Frucht-dominanter Wein mit lediglich 12 Vol%. Daniel hat bereits die Verantwortung im Weingut von seinen Eltern übertragen bekommen und führt es jetzt in 3. Generation. "Mein Hauptaugenmerk ist es, qualitativ hochwertige Weine zu erzeugen. Die Qualität des Weins wächst im Weingarten", so Daniel. Und er kümmert sich höchstpersönlich um jeden Stock, vom Rebschnitt bis zur Lese.
Zum wieder einmal ausgezeichneten Gansl mit Erdäpfelknödel und Rotkraut wurden die drei Finalisten-Weine der Kategorie Weissweine Reserve kredenzt, bei denen Maximilian Maglock bereits zum 2. Mal bei der JWCT mit dabei war. 2020 hatte er mit seinem Zweigelt "Phillip" 2018 (benannt nach seinem Bruder) Platz 2 bei den Rotweinen gewonnen. Diesmal gelang dem "alten Bekannten" mit seinem Weissburgunder Reserve Ried Point 2021 Platz 3. 13 ha bewirtschaftet er im Familienbetrieb zusammen mit seinem Vater Helmut und ist somit die 5. Generation im seit 1822 bestehenden Weingut, das seit 2020 auf jegliche tierische Hilfsmittel verzichtet und somit vegane Weine produziert.
Entgegen anderslautender Wetten unter den Gästen hat sich diesmal nicht der Chardonnay Reserve 2020 durchgesetzt, aber für Jonathan Beck aus Gols reichte es zu Platz 2. Allerdings wurde der Jungwinzer, der sich derzeit zu einem Studienaufenthalt in Schweden befindet, von seinem Vater (dem eingangs erwähnten "älteren Vertreter") vertreten. Immerhin haben die beiden den Wein auch gemeinsam gekeltert, der 12 Monate im neuen Barrique war, unfiltriert mehrmals abgestochen wurde. Auch dieser Wein ist vegan. Das Weingut mit 16 ha hat Weingärten in den Lagen Ungerberg und Altenberg, aber auch am Heideboden und am Leithaberg.
Platz 1 ging an einen Grünen Veltliner, und zwar den "Optimas" 2021 mit 14 Vol% von Paul Edlinger aus Palt am Fusse des Stiftes Göttweig. Auf 18 ha rund um den Göttweiger Berg werden vom Weingut Edlinger vor allem Grüne Veltliner und Rieslinge ausgebaut, die hier optimal reifen. "Bei unseren Weinen garantieren wir durch unsere 150jährige Erfahrung im Weinbau höchste Qualität und Güte", erklärt Paul, der bereits die 6. Winzergeneration seit 1842 ist. Allerdings wirken seine Eltern Gabi und Josef Edlinger noch tatkräftig am Weingut mit, lassen Paul aber genug Freiraum zur Verwirklichung eigener Ideen. Was sich bei dem GV "Optimas" 2021 ausgezahlt hat. Vielschichtig, Aromen nach Mango, Melone und Grapefruit, dazu füllig und druckvoll am Gaumen ein verdienter Siegerwein.
Mit dabei auch die Sponsorenvertreter der VOEST, Matthias Stumvoll und Thomas Eckenbauer. Von den Sponsoren Raiffeisen Lagerhaus sowie Rebschule Backknecht waren die Vertreter leider verhindert. Paul Edlinger durfte sich nach dem Sieg bei den Weissweinen Reserve auch über Platz 2 bei den Rotweinen freuen, und zwar für seine Cuveé "Polt" 2019 aus CS, ME und ZW. Mit 14 Vol% ein kräftiger, dunkler und fülliger Wein.
Für die gleiche Sortenmischung (CS, ME, ZW) war Tobias Mayr für seine Cuveé "May(o)r" 2019 mit Platz 3 ausgezeichnet worden. Mit diesem Wein mit 13,5 Vol% konnte Matthias auch schon die Goldmedaille bei der NÖ-Weinprämierung gewinnen - und bei der JWCT den zweiten 3. Platz gewinnen.
Platz 1 ging an Jonathan Beck aus Gols für seinen Zweigelt "Le Contraire" 2018. Sein Vater Erwin nahm die Auszeichnung für seinen Sohn stolz entgegen und erklärte den Namen so: "Im Unterschied, eben "Le Contraire" zu unserem "normalen" Zweigelt, haben wir diesen speziellen Wein 18 Monate im neuen Barrique reifen lassen. Herausgekommen ist ein opulenter und kraftvoller Wein, der sich sehr trinkfreudig und ausgewogen im Glas präsentiert." Nach dem 2. Platz bei den Weissweinen Reserve nun der verdiente Platz 1 bei den Rotweinen.
Mit einem ausgezeichneten Marillenknödel auf Marillenfruchtmark und diversen Querverkostungen ging dieser Abend der JungWinzerCompetenceTrophy zu Ende. Mit dem Versprechen, auch im kommenden Jahr wieder die erfolgreichsten Jungwinzer, Absolventen der Landwirtschaftlichen Fachschule für Wein- und Obstbau in Krems, auszuzeichnen.
Text: Christian Stöger
Fotos: Angelan Hammer