"Ab in den Süden" hieß es am 27. Jänner 2023 bei der Auftaktveranstaltung des Konventikels Wiener Weinberge, und es ging in den Süden von Wien, genauer gesagt auf den Jesuitensteig in Mauer, zum Weingut & Heurigen Fuchs-Steinklammer. Seit 1697, also seit 325 Jahren, steht das Weingut Fuchs-Steinklammer für den traditionellen Weinbau, der mit moderner Technologie und gegenwärtigem Wissen verbunden ist. Wofür Ing. Kurt Fuchs als Ordenswinzer des St. Urbanus Weinritter Ordenskollegiums ausgezeichnet wurde.
An die 40 Mitglieder und erfreulicherweise auch zahlreiche Gäste des St. Urbanus Weinritter Ordenskollegiums waren zur feierlichen Überreichung der Urkunde und des Ordensschildes für den neuen Ordenswinzer mit dabei. Begonnen wurde, nach einführenden Worten durch den Prior, mit der Kellerführung. Begleitend dazu gab es einen Gelber Muskateller Frizzante der Riede Sätzen- Maurerberg aus dem Jahr 2022 mit 12 Vol% , welcher durch Muskatwürze, fruchtiges Bukett, feiner Perlage und halbtrockenem Abgang bestach.
Bei der Kellerführung, wo überwiegend in Stahltanks ausgebaut wird, erfuhren die Weinritter, dass das WG Fuchs-Steinklammer 18 ha bewirtschaftet und mit viel Sorgfalt und Liebe zur Natur 12 Weißwein- und 21 Rotweinsorten vinifiziert. Die beiden Söhne Stefan (Absolvent der Weinbauschule Klosterneuburg) und Alexander (studiert an der Universität für Bodenkultur) brachten neue Ideen in den Betrieb. "Vor der Ernte 2015 haben wir damit begonnen, unseren Betrieb von integrierter auf biologische Produktion umzustellen und konnten im Jahr 2018 unsere erste biologisch zertifizierte Ernte verarbeiten", erklärt Stefan Fuchs.
Ing. Kurt Fuchs führt das Weingut seit 1989, doch mittlerweile haben die beiden Söhne das Weingut übernommen, das Trauben aus der nördlichsten Region Wiens, mit seinen leichten Löss-Böden und den südlichsten Lagen, mit ihren schweren Lehm- und Kalkböden, besitzt und bewirtschaftet. Diese geologisch und klimatisch unterschiedlichen Regionen, durch die Donau getrennt, erlauben es jährlich charakteristisch unverwechselbare Qualitätsweine zu produzieren. Es ist auch das einzige Weingut, dass die Weine über die Autobahn transportieren muss.
Anschließend gab es im 1. Stock des Heurigenlokals eine Weinverkostung zum reichhaltigen Heurigenbuffet mit Schweinsbraten, Sauerkraut und Serviettenknödel, kleine Schnitzel, würziges Krautfleisch und Spinatstrudel mit Schafskäse und Knoblauchrahm, dazu Beilagen wie Salzkartoffeln und verschiedene Salate. Und als Dessert Apfelstrudel und Topfennockerln mit Zwetschkenröster.
Den Auftakt machte ein Co-Ferment aus dem Jahre 2021 mit 9 Vol%, ein neuer Weintypus mit 50% Wiener Gemischter Satz Traubensaft, zusammen spontan vergoren mit 50% Wiener Apfelsaft. Weder geschönt noch filtriert und minimal geschwefelt. Weiter ging's mit einem Wiener Gemischter Satz DAC Bio 2022 mit 12,5 Vol%. Unter Verwendung von Welschriesling, Grüner Veltliner, Riesling und Sauvignon Blanc. Mineralisch geprägt durch Dolomitkalk und Urgestein. Danach der Wiener Gemischter Satz DAC Wiesthalen 2022 mit 13 Vol% mit den Trauben von GV, RR, TR, WB, GB, CH. Ungewöhnlich dann der Wiener Gemischte Satz "Jesuit" 2020, ein natürlicher Biowein (Orangewein) aus neun aromatischen Sorten, darunter RR, TR, GM, SB und Zierfandler aus einem Weingarten; auf der Maische vergoren, malolaktische Gärung, Feinhefelagerung für 10 Monate im Barrique; unfiltriert abgefüllt.
Von den Rotweinen wurde zuerst der Pinot Noir 2019 mit 13 Vol% verkostet. Der Wein zeichnet sich durch einladende reife Weichselfrucht, schwarze Kirschen, zarte Kräuterwürze, Orangenzesten und fruchtige Säure aus. Danach ein Roter Gemischter Satz "Auckenthal" 2019 mit ebenfalls 13 Vol%, der aus insgesamt 21 verschiedenen Rotweinsorten gekeltert wurde, darunter nach antiker Herstellungsart uva. wie Barbera, Blauburger, Blauer Portugieser, Blaufränkisch, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Dornfelder, Edelvernatsch, Lagrein, Merlot, Nebbiolo, Pinot Noir, Rathay, Regent, Roesler, Sangiovese, Schwarzer Riesling, Shiraz, St. Laurent, Tannat und Zweigelt sowie CoFerment 21, Pinot Noir 19, und Natural Red 21. Die Aromen erinnern an Brombeeren, getrocknete Kräuter, fruchtig-leicht bei mittlerem Abgang. Der Abend ging bei angeregten Gesprächen und in fröhlicher Runde zu Ende.
Text: Michael Scherzer, Silvia Stöger
Fotos: Silvia Stöger, Michael Puhr