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Zwölf erlesene Portweine, vom frischen, jungen Croft Pink bis hin zum 40 Jahre alten Carvalho-Tawny, wurden von den Sankt Urbanus Weinrittern am 20. Oktober 2015 im ZOBAeck verkostet. Ausgewählt von Junker Manuel da Silva Alexandre und seinem Freund, dem portugiesischen Weinjournalisten José Silva, der mit seinen fachmännischen Kommentaren durch die vinophile Reise durch Portugals Ports führte.

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Echter Portwein oder kurz auch Port genannt, stammt immer aus Portugal, und zwar aus dem nordportugiesischen Douro-Tal, dessen 250.000 Hektar zu 20 Prozent für den Weinanbau genutzt werden.

Nach der Handverlesung der Trauben werden diese zunächst wie bei jedem anderen Wein gepresst und der Most wird zur Gärung angesetzt.

Der eigentliche Vorgang, der herkömmlichen Wein aber zu Portwein macht, ist die „Fortifizierung“. So nennt man das Aufspriten des gärenden Mostes mit hochprozentigem Weindestillat. Hierbei wird die Gärung der Portweine – sowohl roter als weißer – durch Zugabe von ca. 80%igem Weindestillat gestoppt. Der Zeitpunkt des Stoppens bestimmt dabei den verbleibenden Restzucker, also die Süße des Portweins. Je weiter der Wein vergoren ist, desto weniger Weinbrand wird hinzugefügt. Portwein darf als Endprodukt einen Alkoholgehalt zwischen 19 und 22 Volumsprozent aufweisen. Wodurch er sehr lange lagerfähig ist.

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Jeder Portwein lagert zunächst einmal zwei Jahre im großen Fass, dann gibt es eine erste Verkostung. Ein durchschnittlicher Jahrgang würde durch lange Lagerung an Geschmack verlieren und eignet sich daher für jung getrunkene Rubys (rote Farbe). Wie die kräftige Ruby Reserve von Esken Pocas, aus Trauben von 20-30 Jahre alten Reben, der sich mit reifem, roten Beerenaroma und fruchtig-süß präsentierte.

Den Anfang der Port-Verkostung machten aber zwei Rose-Ports, und zwar der Croft Pink mit sehr intensivem Fruchtaroma und starker Himbeernote, der sich ideal als Basis für alle möglichen Cocktails eignet. Danach der Extra Dry von Ostende Rozes, ein weißer Port mit starkem Zitrusaroma, sehr frisch und sehr trocken, kühl als Aperitif oder in Cocktails getrunken (€ 10,- bzw. € 15,-).  

Nach den köstlichen Vorspeisen, bei denen vor allem der geräucherte Wildschweinschinken eine besondere Erwähnung verdient, ging es mit dem bereits erwähnten Ruby und einigen Tawnys weiter. Die stammen aus einem überdurchschnittlichen Jahrgang, der durch lange Lagerung immer besser wird und weitere Jahre im kleinen Eichenfass reift, wodurch er oxidiert und eine eher bräunliche Farbe, Tawny (=gelbbraun), annimmt. Diese Ports können viele Jahrzehnte alt werden.

Wovon wir uns überzeugen konnten, denn bei den Tawnys führte die Reise vom 10 Jahre alten Vallado Tawny (exotisches Fruchtaroma, frische Rosinen, frisch, trocken, € 15,-) über den 20 Jahre alten Ramos Pinto aus einem der ältesten Weingärten des Douro (runde, eleganter, nussig, fantastische Säure, € 50,-) zum 30 Jahre alten Quinta da Devesa (Aromen nach Honig und Nüssen, Karamell, rund, voll, ausgeglichene Süße, sehr lang, € 65,-).

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Dunkler als der Quinta zeigte sich der Niepoort Colheita 1999 von Vasques de Carvalho, gekeltert aus Trauben von 60 Jahre alten Reben, gealtert in 550 Liter-Eichenfässern. Sehr seidig-elegant, schmeckt nach Mandeln, Trockenfrüchten, Haselnüssen. € 40,-.

Zur den Nachspeisen begeisterten dann zwei Vintage-Ports. Ein Spitzenjahrgang, der als solcher vom Portweininstitut erkannt wird, wird offiziell als "Vintage" deklariert, relativ bald in Flaschen gefüllt und so mindestens zehn Jahre gereift. Diese Weine sind die Spitzenprodukte der Portweinerzeugung. Wie der Grahams Malvedos Vintage 2001 (Schokolade, Gewürze, rauchig, tolle Säurestruktur, € 40,-) und der Quinta da Casa Amarela Vintage 2011 (der letzte Vintage-Jahrgang bis jetzt, reife Beerenaromen, Schwarzkirsche, elegant, sehr lang, € 45,-).

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Den krönenden Abschluss der vinophilen Reise bildeten zwei 40 Jahre alte Ports, der Dalva Dry White mit Aromen von Mandeln, Mandarine, leicht harzig, mit schöner, frischer Säure, wird kalt getrunken (€ 120,-), im Gegensatz dazu der Tawny von Vasques de Carvalho mit schwerer Amberfarbe, sehr eleganten Honignoten, Tabak und Trockenfrüchten, zeigte sich dieser Port (€ 180,-) enorm dicht, samtig und lang. Wie hat es José Silva erklärt: "Eine Explosion von nicht definierbaren Geschmacksrichtungen und deswegen faszinierend." Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Text und Fotos: Christian Stöger

 

 

 

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