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Gleich zweimal hieß es im September Rieslinge aus Österreich gegen den Rest der Welt. Und zwar bei der Tafelrunde des Konventikels Eins am 12. und am 19.9.2018 im Ordenskeller. Zweimal hatte sich eine etwas kleinere Runde als sonst eingefunden, um wirklich edle Tropfen zu verkosten. Wobei sich zeigte, dass der Riesling, der als Sorte Rheinriesling erstmals im Jahr 1435 in Rüsselsheim am Rhein erwähnt wurde, mit den Jahren immer besser wird. Vor allem die Wachauer Smaragde waren dabei eine Klasse für sich.

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In Österreich werden Rieslinge auf 2.000 ha ausgebaut, was einem Anteil von 4,3% entspricht. Unter den Weißweinen ist er allerdings mit 7% Anbaufläche an 3. Stelle. Weltweit werden 45.000 ha Riesling angebaut, was 45% aller angebauten Weine entspricht. Weltweit liegt Österreich an 6. Stelle mit 3,7%. Platz 1 hat Deutschland mit 45% des weltweiten Riesling-Anbaus - vor den USA und Australien. So ist es auch nicht verwunderlich, dass auch bei den Verkostungen des  St. Urbanus Weinritter Ordenskollegiums Rieslinge aus dem Rheingau, aus Rheinhessen und von der Mosel stark vertreten waren. Beim 2. Termin war es dann eher ein Match Österreich gegen Deutschland (9:6) und einem "Piraten" aus dem Piemont.

Deutsche Qualität zeigte etwa das Große Gewächs "Hochheim Hölle" vom WG Künstler, ausgezeichnet mit 93 Falstaff-Punkten (FP). Der Jahrgang 2016 zeigte sich mit 12,5% sehr mineralisch, mit feinen Paprikanoten, rund, gefällig und lang. Mit € 40,- auch preislich im Top-Segment angesiedelt. Ebenso wie sein Großes Gewächs (vergleichbar mit unserem "Smaragd") "Kirchenstück" 2016 mit 13%. Sehr fein-typisch nach Steinobst, harmonisch, komplex, ein Paraderiesling. Diesen Wein gab es übrigens an beiden Abenden zu genießen. Sehr schön und typisch beim 2. Abend auch der Hochheimer Stilweg 2013 Erste Lage vom WG Künstler. Edelfeiner Duft, zart an Rosen erinnernd, würzig, harmonisch. Und dann die "Rieslingrarität" 2016 (weil aus verschiedenen Lagen) vom WG Keller mit 12% mit dem für deutsche Rieslinge so typischen Zucker-Säurespiel.

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Zu den Top-Winzern Deutschlands gehört auch Johann Josef Prüm (J.J.P.) mit seinen Mosel-Weinen. Die halbtrockene Spätlese "Wehlener Sonnenuhr" 2012 mit lediglich 8,5% überraschte durch süße Birnenaromen, am Gaumen mit zarter Frucht, reifen Trauben und einer schönen Schiefermineralität. € 38,- Am 2. Abend gab es eine Spätlese 2004 von Gerd Fritzen. Mit 9% ein überraschend schöner, süßer Riesling ebenfalls von der Mosel.

Aus dem Elsass war Paul Spannagel mit dem Wineck Schlossberg Grand Cru 2012 mit 12,5% mit dabei, ein schwerer Riesling mit intensivem Petrolton, vollmundig und lang im Abgang.

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Mit dem "Petracine", einem Riesling 2013 aus dem Piemont von G.D.Vajra mit 13,5% gab es beim 2. Abend einen echten Exoten zu verkosten. Mit straffer Säure, etwas breit am Gaumen, mit Anklängen an Kräuter, fruchtig im Nachhall von guter Qualität.

Doch auch die österreichischen Rieslinge konnten mehr als nur mithalten. Wie etwa die Grand Reserve 2007 vom WG Weinrieder aus Kleinhadersdorf im Weinviertel. Mit 13%, goldgelber Farbe und feiner, edler Süße, Orangenaromen - ein wunderschöner Vertreter seiner Sorte. Oder die "Ried Bruck" im Spitzer Graben, ein Federspiel der Domäne Wachau 2010 mit 12,5% (reifes Petrol). Aus dem Spitzer Graben stammte auch der Riesling 2014 von Josef und Georg Högl. Mit 12% und zartem, schönem Petrolton ein sehr feiner Wein. Oder der Nussberg "Weisser Marmor" vom Mayer am Pfarrplatz aus Wien - aus 50 Jahre alten Reben, von dem es nur 1.892 Flaschen gibt. Mineralisch, rund, vollmundig, mit 97 FP, € 40,-

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Und dann die heimischen Stars: Heiligenstein Erste ÖTW 2012 von Willi Bründlmayer aus Langenlois, mit 12,5% kräftig, toll, € 40,-. Beim 2. Abend begeisterte der "Zöbinger Heiligenstein" 2013 vom WG Hirsch mit 13%, saftig, typischer Steinobstfrucht und zartem Petrolton. Elegant und lang. Der Kellerberg Smaragd 2011 von Emmerich Knoll mit 13% zeigte sich trotz seiner sieben Jahre jugendlich, rund und vollmundig. € 35,- Der Loibenberg Smaragd 2001 von FX Pichler mit 13,5% sehr harmonisch gereift, leichte Boutritis-Note, kräftiges Petrol. € 45,-  Und als krönender Abschluss beider Veranstaltungen als "Überraschung" des Konventikels Eins der Smaragd Singerriedl 2001 von Franz Hirtzberger aus Spitz mit 13,5%. im Dekanter serviert, mit goldgelber Farbe und jugendlicher Würze, an Ingwer erinnernd. Am Gaumen rund, voll, reif und lang, derzeit um € 99.- noch zu kaufen. Ein Riesling-Monument.

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Trotz mehrfacher Diskussionen und der insgesamt sehr hohem Qualität der Weine (was auch an den Preisen um die € 40,- zu erkennen war), ist das Match Österreich gegen Deutschland mit Frankreich und Italien an den Linien ohne Verlierer ausgegangen. Es war aber auch kein Unentschieden, denn zu groß sind manchmal die Unterschiede, wenn man etwa die Wachau und die Mosel hernimmt. Doch jede Region überzeugte mit hoher Qualität und so sei von zwei Siegern berichtet - und zwei respektvollen Begegnungen auf wirklich hohem Niveau.

Text: Christian Stöger/Engelbert Kitzler
Fotos: Monika Schwedler/Christian Stöger

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