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Von der Schweiz nach Frankreich führte die Weinreise der Tafelrunde des Konventikels Eins am 10.10.2018 im Ordenskeller, und zwar entlang des Rhône-Flusses. 17 Weine, davon gleich neun aus der Schweiz wurden verkostet, wobei hauptsächlich die Regionen Wallis, Waadt und Châteauneuf-du-Pape vertreten waren. Wobei bei den schweizer Weinen die Rebsorte Chasselas, übrigens eine der ältesten der Welt, und bei den Rotweinen die Sorten Cornalin und Syrah dominierten, bei den Franzosen Grenache und Mourvèdre. Wobei auch ein Wein aus der ältesten Rebe der Schweiz, die aus dem Jahr 1798 stammt, dabei war: der Cornalin Vitis Antiqua 1798 Leuk.

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812 km ist die Rhône lang, davon 267 km in der Schweiz und 545 km in Frankreich. Sie entspringt im schweizerischen Kanton Wallis am Fuß des Rhônegletschers und wird dort auf Deutsch auch der Rotten genannt. Nach dem Verlassen der Alpen durchfließt sie den Genfersee und kommt nach Frankreich, wo sie der wasserreichste Fluss des Landes ist. Nach dem Fluss sind auch die französischen Départements Rhône und Bouches-du-Rhône benannt.. In Südfrankreich mündet sie schließlich ins Mittelmeer. Soweit also die Fakten. Auf ihren Ablagerungen im Kanton Wallis, auf Geröll, Kalk, Mergel und Schiefer gedeihen in steilen Terrassenlagen vor allem die Chasselas-Trauben. Mit 5.236 ha ist das Wallis die größte Weinregion der Schweiz, von wo 40% aller in der Schweiz erzeugten Weine stammen. Wie etwa der Fendant du Valais 2017, ein trockener und ausdrucksvoller Chasselas mit 12,5% frisch, fruchtig und mit umgerechnet € 12,- für die Schweiz auch günstig. € 20,- muss man für den Hermitage 2013 von Tobias Mathier aus dem Wallis hinlegen, der aus 100% Marsanne blanche besteht. Nur 47 ha werden von dieser Rebsorte in der Schweiz angebaut, die einen üppigen, fülligen Wein mit exotischen Aromen und einem leichten Bitterl ergeben.

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Im Kanton Waadt mit 3.814 ha entfallen auf die Chasselas-Rebe 68% der Anbaufläche, aber auch Viognier wie etwa im "Helix" 2015 von Louis Bovard. Mit 55% Chasselas und 45% Viognier sechs Monate im Barrique gereift war dies ein goldgelber, üppiger und fülliger Wein um € 28,- Oder der "Chablais AOC Yvorne La Thibaude 2016 mit schönen Fruchtaromen, sehr ausgewogen und elegant mit 12% und € 20,- Als einziger französischer Weisswein dann ein Chateauneuf-du-Pape blanc 2010 von der Domaine de la Janasse. Mit 70% Roussanne und 30% Marsanne blanc und heftigen 14,5% Alkohol im Barrique ausgebaut ein vollmundiger, üppiger Wein mit langem Abgang, dem man sein Alter keineswegs anmerkte.

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Zu den Rotweinen aus dem Wallis sei der Cornalin Vitis Antiqua 1798 aus Leuk erwähnt, ein Jahrgang 2016 von der ältesten Rebe der Schweiz. Nur 1.200 Flaschen gibt es davon, in der Nase duftet der Wein nach Nelken und Gewürzen, geschmacklich erinnert er ein wenig an Sankt Laurent. Sehr schön auch der Cornalin 2016 von der Domaine Cornulus mit 14%, kräftigem Weichselaroma und vollem Körper um € 35,- Deutliche Himbeernoten zeigte der Grand Cru Salgesch, ein eleganter Pinot Noir von Mathier-Oggier mit 13,5%. Mehr als 200 Preise gewonnen hat Gregor Kuonen für seine Weine aus dem Wallis, darunter auch der Syrah Grandmaitre 2013 um € 32,-. Der Jahrgang 2016 war übrigens zum besten Rotwein der Schweiz gekürt worden.

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Und so kamen wir weiter nach Frankreich, zuerst ins Anbaugebiet Côtes-du-Rhône. Die Cuvée César 2015 von Vincent Rochette wurde aus etwa 100 Jahre alten Grenache-Reben gekeltert - mit Aromen nach schwarzen Beeren mit üppigen Tanninen. Aus dem kleinen 900 Einwohner-Ort Rasteau nördlich von Avignon stammt der gleichnamige Wein der Domaine Fond Croze aus dem Jahr 2014 mit 80% Grenache, 10% Mourvèdre und 10% Syrah herb, kräftig und jugendlich wild. Ein Wein für lange Lagerung.

Die Reise endete im südlichen Rhône-Tal, in der Region Châteauneuf-du-Pape. Für die Herstellung von rotem Châteauneuf-du-Pape können übrigens dreizehn verschiedene Rebsorten verwendet werden, die getrennt geerntet und vinifiziert und schließlich zu einer Cuvée komponiert werden. Vom WG Ogier waren die "Cuvée des Antiques" 2014 mit 13,5%, hellem Rubinrot und schönem Kirscharoma um € 20,- sowie der "Clos de L'Oratoire des Papes" 2015 um € 30,- mit 14,5% Alkohol und dem Hauptanteil an Grenache (80%). 12 Monate im großen Holzfass zeigten sich deutlich am Gaumen und hätten eine längere Lagerung bedingt. 65% Grenache, 15% Syrah und 10% Mourvèdre sind im Châteauneuf-du-Pape 2015 von Anthemis des Beaurenard um € 28,- mit kräftigen Tabak- und Mokkanoten.

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Den Höhe- und Schlusspunkt des Abends bildeten dann zwei Weine aus dem Jahr 2010. Zuerst ein Châteauneuf-du-Pape von der Domaine de la Vieille Julienne mit 15% umd € 45,- dicht, kräftig, rassig und trotz seiner 8 Jahre noch ungestüm und wild. Dann der Überraschungswein des Konventikels Eins, der erraten werden musste. Was auch bedingt ganz gut gelang, handelte es sich doch um einen Syrah vom nördlichsten Rhône-Anbaugebiet, der Côte Rôtie aus der Lage „La Landonne“ von Domaine Rene Rostaing. Mit 96 Parker-Punkten ausgezeichnet zeigte sich dieser Wein schön balanciert, würzig, kräftig und einfach toll. Was man für den Preis von € 124,- die Flasche auch durchaus erwarten darf. Ein gelungener Abschluss eines gelungenen Abends voll ausgezeichneter Weine, was vor allem bei den schweizer Weinen durchaus überraschend war.

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Text und Fotos: Christian Stöger                             

 

 

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