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Der Wiener Wein – eine Geschichte, die wahrscheinlich so alt ist wie die der Stadt selbst, also über 2000 Jahre! Nachweislich schon von den Kelten etwa 500 vor Christus betrieben, begannen den Wein dann auch die Römer als biologisch sauberes Getränk zu schätzen. Im Mittelalter war dann der Wein eine Haupterwerbsquellen für Wien überhaupt, speziell über das Gastgewerbe. Wiener Wein hieß es dann auch am 26.6.2019, einem der bis dahin heißesten Abende des Jahres, was dem Vergnügen der Verkostung von insgesamt 23 Weinen im Ordenskeller  aber keinesfalls geschadet hat.

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Wein aus Wien – einer der wenigen, wenn nicht der einzigen Hauptstadt mit Qualitätsweinbau. Ein Relikt für den fast in jedem Bezirk üblichen Weinbau ist heute noch der ‚Mikro‘-Weingarten am Schwarzenbergplatz mit seinen ca. 70 Weinstöcken, inzwischen auch schon hundertjährig. Medienwirksam wird der Wein jedes Jahr von wichtigen Persönlichkeiten gelesen und die etwa 50 Flaschen des daraus gekelterten Gemischten Satzes dann zugunsten von Licht ins Dunkel versteigert.

Begonnen wurde der Verkostungsabend mit einem etwas kuriosen Wein: einer Flasche ‚Österreichisch Weiß‘ 2017 vom Weingut Taschler; einstmals eine der Hauptsorten, ist sie heute nur mehr bei ganz wenigen Winzern zu finden.

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Bei den verkosteten weißen Sorten Grüner Veltliner, Weisßburgunder, Chardonnay und Riesling möchte ich nur auf die Highlights eingehen:

  • Beim Weißburgunder lag der von der Riede Falkenberg, Weingut Christ, 2017, 13,5 A, knapp vor dem Vollmondwein aus dem gleichen Jahr mit 13 A. Der Wein aus der Riede Falkenberg war geprägt von schöner Noblesse, samtig weich, extraktreich, langanhaltend mit feiner Würze.
  • Beim Grünen Veltliner konnte der 2017er von der Riede Schenkenberg, Mayer am Pfarrplatz, mit 13,5 A durchaus überzeugen.
  • Gegen den Riesling Zwerchbreiteln 2017 vom Weingut Christ, 13 A, mit typischem Pfirsichduft, noch etwas verhalten, konnte sich der Riesling Jungenberg 2017 aus dem Granitsteinfass von Manuel Nössing trotz seinen hohen Preises nicht wirklich dursetzten, was vermutlich seinem etwas eigenem Geschmacksprofil zuzuschreiben war.
  • Bei den Chardonnays wurde dann eine Granate nach der anderen abgefeuert! Der älteste Wein des Abends, ein 1993er Chardonnay mit 13 A vom Weingut Wieninger war immer noch in einem hervorragenden Zustand, zwar mit zartem Edelstinker, dann immer noch intensiv-feinfruchtig nach Stachelbeere, mit deutlicher Säure.

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  • Dann der 2000er Chardonnay Grand Select ebenfalls vom Wieninger, 13,5 A, ebenfalls mit zartem Stinker, Vanille und Holztöne immer noch vorhanden, mit zarten Gewürznoten – ausgezeichnet! Dann eine Bombe von Chardonnay, der Francisco Miguel von Franz-Michael Mayer, 2008, 14,5 A, goldgelb, dichte intensive Frucht, dabei trotzdem fein, mit immer noch viel Potential! Und mit Sicherheit der ‚Wein des Abends‘, Chardonnay Nußdoza 2011, 15,0 A(!), ebenfalls von Franz-Michael Mayer; zarter Duft nach Pilzen, zartes Holz, intensiv aber trotzdem fein und edel – einfach ein schöner Wein!
  • Bei den Roten war der Zweigelt Alte Reben 2008 von H.P. Göbel um einen Hauch vor dem Mephisto (ZW/ME/CS) 2007 vom Weingut Christ.
  • Immer noch seinen damaligen Topbewertungen gerecht wird der Pinot Noir Grand Select 2008 von Wieninger, ein Burgunder wie aus dem Bilderbuch!

Für die meisten fehlt bisher für Wein aus Wien aber das typische, DER Wiener Wein, nämlich der Gemische Satz!

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Wien – seit Jahrhunderten ein Schmelztiegel der Kulturen, wo sich verschiedenartiges zu einem größeren Ganzen vereinigt – genau wie beim Gemischten Satz! Und genau der Gemischte Satz macht den ‚Wiener Wein‘ einzigartig und unverkennbar. Auch wenn wahrscheinlich wie selbstverständlich immer schon da, erst vor nicht zu langer Zeit von den Winzern wieder ins Bewusstsein gebracht, schließlich seit nicht ganz 10 Jahren mit der DAC Auszeichnung als kultureller Schatz geehrt.  

Natürlich wurde auch Gemischter Satz verkostet, 9 verschiedene Weine. Aber was zeichnet jetzt den Gemischten Satz aus? Ich würde sagen, es hat sich ein roter Faden durch alle diese Weine gezogen: extraktreich, mit kräftigem Säurerückgrat, komplexes, schwer zu fassendes Geschmacksprofil innerhalb einer gewissen Bandbreite, von leicht mit Muskelprotz, und sicherlich kein Brummschädelwein! Und noch etwas ist besonders charakteristisch für den Gemischen Satz: er ist sehr kommunikationsfördernd! Bereits nach der dritten Kostprobe war die Kommunikation unter den Verkostern auf einem unerreicht hohen Niveau! Somit eine der besten Medizin gegen Einsamkeit und Depression – Wiener Wein halt!

Text: Engelbert Kitzler
Fotos: Monika Schwedler

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