Es war die Auftaktveranstaltung zur Vorstellung der Weinbaugebiete Niederösterreichs und deren DAC-Weine, zu der Konventikel NÖ am Samstag, den 26.2.2022, nach Langenlois geladen hatte. Mit der Präsentation des Weinbaugebiet Kamptal im Seminarhotel Loisium in Langenlois durch Ehrendame Andrea Öhlzelt ging es los, es folgte eine Besichtigung der Wein- und Kellerwelt des Loisiums, um mit der Verkostung von fünf Weinproben zu Brot und Käse zu enden. Ein informatives und mehr als ansprechendes Programm, das sich mehr als die rund 20 Teilnehmer des Ordens verdient hätte.
Die Teilnehmer aus Wien kamen mit dem Bus nach Langenlois, wo sie mit den Mitgliedern des Konventikels NÖ zusammentrafen und im Seminarraum des Hotels Loisium einem wirklich gelungen Vortrag von Ehrendame Andrea Öhlzelt lauschten, der allen das Weinbaugebiet Kamptal anhand einer Powerpoint-Präsentation näher brachte. Immerhin ist das Kamptal mit 3.582 ha nach dem Weinviertel (15.000 ha) das zweitgrößte Weinbaugebiet Österreichs. Von Stiefern im Norden des Kamp über Schönberg, Zöbing, den Hauptort Langenlois (vom slawischen Liubisa = die Liebliche) sowie Straß und Kammern zeigt das Weinbaugebiet eine Vielfalt an Terroir. So gibt es mächtige Lössterrassen, Schotterböden, kristalline Züge, feldspatreiche Sandsteine und Perm-Wüstensandstein aus der Eiszeit vor 270 Mio. Jahren am Heiligenstein.
Seit 2008 ist das Kamptal DAC-Gebiet, für die Rebsorten Grüner Veltliner und Riesling (siehe dazu Weincharakteristika unter "Wein zum Lesen" im Mitgliederbereich!). Wobei vor allem die Rieden Gaisberg (Zöbing, Straß, Kammern), Stein (Engabrunn), Lamm, Dechant und Loiserberg (Langenlois) durch ausgezeichnete Weine dieser Sorten weit über die Region hinaus bekannt sind. 292 Weinbau-Betriebe gibt es, deren DAC-Weine werden in der Klassik in die Kategorien Gebietswein (mindestens 11,5 Vol% Alkohol), Ortswein (min. 12 Vol%) und Riedenwein (min. 12,5 Vol%) eingeteilt, dazu kommen jeweils die Reserven von GV und RR (mind. 13 Vol%).
Bei einer per Audioguide geführten Wanderung durch die Wein- und Kellerwelt des Loisiums gab es weitere, vertiefende Einblicke in die Geschichte der Region. Man erfuhr viel über Bodenbeschaffenheit, über den Weinbau einst und jetzt und konnte Gerätschaften und Lebensumstände aus den 1920er Jahren anhand von Schaustücken und eines Winzerhofes besichtigen. Beeindruckend dabei auch die Keller des Weingutes Steininger, das sich vor allem durch die Sortensekt-Erzeugung einen Namen gemacht hat. Denn diese Keller, in denen tausende Sektflaschen auf Rüttelpulten reifen, sind keine Schau-, sondern Arbeitskeller.
Nach so viel Theorie und praktischer Ansicht ging's ans Verkosten, kommentiert von Ehrendame Andrea Öhlzelt. Zuerst mit einem Kamptal DAC Grünen Veltliner 2021 von WG Steininger aus Langenlois mit 12 Vol%. Mit hellem Weißgelb und frischem Zitrusaroma, am Gaumen grüne Apfelnoten, weißer Peffer und eine einnehmend frische Säurestruktur. Ein Paradeveltliner DAC Klassik. Dazu konträr der Kamptal DAC GV Gaisberg Reserve 2019 von Michaela Allram aus Straß mit 14 Vol%. 1. ÖTW, gereift im Holzfass, helles Goldgelb, Aromen nach Nektarinen, Mango, reifer Birne. Sehr fruchtig, füllig, lang und voll.
Von Alwin Jurtschitsch aus Langenlois war der Kamptal DAC Riesling Klassik 2020 mit 12,5 Vol%. Helles Gelb, Aromen nach weißem Weingartenpfirsich, dazu deutlicher Petrolton, mit viel Säure, fast strahlig am Gaumen, ein sehr frischer Bio-Wein. Ganz anders dazu der Kamptal DAC Riesling 2020 vom WG Steininger aus Langelois mit 13 Vol%. Mit hellem Golfgelb, deutlichen Steinobst-Aromen (Marille) und einer guten Frucht-Säurebalance. Ein eleganter Riesling.
Im Barrique 13 Monate lang ausgebaut war der Grauburgunder 2018 vom WG Dolle aus Straß mit 14,5 Vol%. Goldgelb, cremig, deutliche Hefenoten, am Gaumen dicht, buttrig, vollmundig, mit kräftigem Fruchkörper. Ein interessantes Geschmackserlebnis. Wobei am Ende dieser Veranstaltung eines klar war: man hat ganz sicher Lust auf mehr bekommen!
Text und Fotos: Christian Stöger